Geplante und vorausschauende Versorgung
Was ist ein Behandlungsplan?
Ein Behandlungsplan ist ein klarer, einfacher und präziser schriftlicher Plan. Er muss erklären
- was der Person fehlt
- Handlungsanweisungen für die Zukunft geben und
- Verfahren zur Verlaufskontrolle enthalten.
Der Plan soll Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und das interprofessionelle Team zur Zusammenarbeit anregen. Sie vereinbaren Behandlungsziele, stellen den Unterstützungsbedarf fest, definieren die notwendigen Handlungsschritte und evaluieren den Behandlungsfortschritt. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess, kein einmaliger Vorgang. Der individuelle Behandlungsplan sollte aus einer personzentrierten Perspektive formuliert werden und sowohl die Sichtweise als auch die Bedürfnisse der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen berücksichtigen. Informationen sollten in einer verständlichen Sprache festgehalten werden, so dass die Person mit Demenz sie verstehen kann. Ärzt:innen und Ärzte sollten Wiedervorstellungen alle drei bis vier Monate vorsehen, wenn sie eine medikamentöse Therapie durchführen. Die Verlaufskontrolle sollte eine Beurteilung der kognitiven Fähigkeiten, der Alltagsfunktionen, der körperlichen Verfassung, der Umgebungsgestaltung und der Unterstützungsangebote umfassen.
Warum ist Behandlungsplanung wichtig?
Demenz geht mit vielfältigen persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen einher, die eine vielschichtige Behandlung erfordern. In der Regel ist ein interprofessionelles Team beteiligt (z.B. Allgemeinmediziner:innen, Fachärzt:innen, Gesundheits- und Krankenpfleger:innen, Sozialarbeiter:innen, Psycholog:innen, Ergotherapeut:innen, Physiotherapeut:innen, Logopäd:innen, Pharmakolog:innen). Die Beiträge dieser Akteur:innen müssen geplant werden. Planung ist entscheidend, um eine hohe Qualität in der Versorgung von Menschen mit Demenz zu erreichen und ihre Angehörigen zu unterstützen.
Wann sollte die Planung der Behandlung begonnen werden?
Die Behandlungsplanung sollte so bald wie möglich nach der Diagnose beginnen und mindestens einmal jährlich überprüft werden. Dabei sollten die Person mit Demenz und ihre An- und Zugehörigen einbezogen werden, um veränderte Bedürfnisse und Wünsche zu berücksichtigen.
Welche Vorteile hat die Behandlungsplanung?
Die Behandlungsplanung bietet eine Reihe von Vorteilen für Menschen mit Demenz, ihren Nahestehenden und das interprofessionelle Team. Sie verbessert die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihrem sozialen Umfeld, reduziert herausfordernde Situationen, erhöht die Qualität der Behandlung, verbessert die Einhaltung von Behandlungsleitlinien, erhöht die Anwendung nicht-pharmakologischer Interventionen, reduziert die Häufigkeit von Pflegeheimaufnahmen, fördert die soziale Teilhabe in der Gemeinschaft und unterstützt die Behandlung von Folgeerkrankungen.
Bestandteile eines Behandlungsplans
Stichwort | Beschreibung |
Diagnose prüfen | Ist die zu Beginn gestellte Diagnose korrekt? |
Angehörige unterstützen | Wer sind die pflegenden Angehörigen? |
Medikationsliste durchsehen | Auf Polypharmazie achten |
Risiken erkennen | Sind die pflegenden Angehörigen überfordert? |
Auf neue Symptome achten | Sind neue Symptome aufgetreten? |
Behandeln und helfen | Nutzen aller pharmakologischen und nicht-pharmakologischen Behandlungsmöglichkeiten nutzen |
Individualität und Selbstbestimmung sichern | Interessen, Hobbys, soziale Kontakte und Aktivitäten des Demenzkranken aufrechterhalten |
Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung anregen | Was soll geschehen, wenn die Einwilligungsfähigkeit nicht mehr gegeben ist? |
Literatur und weiterführende Quellen
- Karen MR, & Lopez RP. Transitions in dementia care: Theoretical support for nursing roles. Online J Isues Nurs 17: 4, 2012
- Ledgerd R, Hoe J, Hoare Z, Devine M, Toot S, Challis D, & Orrell M. Identifying the causes, prevention and management of crises in dementia. An online survey of stakeholders. Int J Geriatr Psychiatry 31: 638–647, 2016
- MacNeil Vroomen J, Bosmans JE, van Hout HPJ, de Rooij SE. Reviewing the definition of crisis in dementia care. BMC Geriatr 13, 10, 2013